Da ich zwar erst seit Ende des letzten Sommers segle bzw. segeln lernte und nun hoffentlich bald die Prüfung für den Binnensegelschein absolviere und seit kurzem auch im Besitz des Sportbootführerscheins-See bin, suche ich natürlich nach jeder sich bietenden Gelegenheit, zu segeln! 😉

Jedoch als Noch-nicht-Boots-Besitzer fragte ich mich inzwischen bisweilen, wie das mit der Mitsegelei bzw. dem Segeln auf füremden Booten wohl am Besten zu realisieren sei. Und es kam mir der Gedanke, wie schön es wäre, wenn es eine Organisation gäbe, die eine Art „Boat Sharing“ anbietet. Nun, leider fand ich dergleichen weder in unserer Gegend noch überhaupt im ganzen D-land.

Allerdings fand ich bei meiner Recherche betreff dieses Themas in der Schweiz die Organisation SailCom“. Ich war begeistert, wie es diese Genossenschaft schaffte, derart erfolgreich zu sein!

Bitte beachtet die zu diesem Thema gehörende Abstimmung – nehmt daran teil! Es lohnt sich! 😉

In dem Zusammenhang fand ich den folgend wiedergegebenen Artikel der Schweizer Tageszeitung St.Galler Tagblatt, der die Angelegenheit unter dem Titel Segelboote nutzen statt besitzen m. E. recht anschaulich beschreibt:

Die Schweizer Seglergenossenschaft Sailcom boomt
– aber kaum in der Ostschweiz

53 Segelboote auf 15 Schweizer Seen stehen den mittlerweile über 1200 Sailcom-Mitgliedern zur Verfügung. Vier Boote liegen am Bodensee, zwei am Walensee, neun am Zürichsee. Die Mitglieder können sie unkompliziert nutzen. Internet sei Dank.

Seit ein paar Wochen liegt im Hafen von Arbon eine First Class 8, das neuste Boot der Seglergenossenschaft Sailcom am Bodensee. Bereits sind über ein Dutzend Mitglieder berechtigt, diese schnelle Kabinenjacht zu buchen. üDie Gioia ist der Spassmacher für aktive Seglerü, wirbt die vierköpfige Bootscrew im Internet. Statt wie die meisten Boote privater Besitzer nur ab und zu, ist die Gioia mehrmals pro Woche und praktisch jedes Wochenende auf dem See. Segeln kann sie, wer sich mit jemandem von der Crew an einem zweistündigen üEinsegelü mit dem Boot und dem Hafen vertraut gemacht hat.

Hafenplätze schwer zu finden
Dass die Gioia jetzt Sailcom gehört und im Arboner Hafen liegen darf, ist nicht selbstverständlich. Silvio Kippe, der Regionalleiter Zürich/Ostschweiz von Sailcom: Gute und geeignete Boote zu finden ist das eine, einen Hafenplatz zu finden aber meist das grössere Problem. Auch in Altenrhein hat Sailcom ein Boot liegen, zwei weitere liegen in Romanshorn. In der Region Zürich hat die Genossenschaft 689 Mitglieder, im Kanton St. Gallen aber nur 38, im Thurgau 26, in Appenzell Ausserrhoden drei, acht in Graubünden. Trotzdem will Sailcom, welche 1998 mit 229 Mitgliedern startete, in den nächsten Jahren vor allem qualitativ wachsen, mehr und bessere Boote zulegen sowie mehr in Schulung und Betreuung der Mitglieder investieren.

Buchen und segeln
Sailcom-Mitglied kann werden, wer einen Binnensee-Segelschein besitzt und der Genossenschaft einmalig 600 Franken zur Verfügung stellt. Die Mitglieder zahlen zudem einen kleinen Jahresbeitrag. Wer sich mit Arbeit engagiert, bezahlt weniger und kann die Boote günstiger buchen. Diese kosten je nach Grösse und Wochentag zwischen 20 und 40 Franken pro Stunde oder 100 bis 200 Franken pro Tag. Die Reservation läuft über das Internet. Die Mitglieder können die Boote Stunden oder Monate im Voraus reservieren und bis 24 Stunden vor dem Buchungstermin ihre Reservation stornieren. Weil engagierte Mitglieder schnell einmal ein halbes Dutzend Boote eingesegelt haben, entstehen kaum Engpässe. Ist die Gioia in Arbon besetzt, ist vielleicht die Etap in Romanshorn fürei oder das H-Boot in Ronco am Lago Maggiore. Einstige Bootsbesitzer bei Sailcom schätzen es, auf verschiedenen Seen und Booten zu segeln und ihren Sport dort auszuüben, wo gerade Wind herrscht oder Sonne, oder gar beides. Mitglieder ohne Boot segeln lieber jetzt, statt vom eigenen Boot zu träumen und jahrelang auf einen Bootsplatz zu warten. Etwa ein Drittel der Sailcom-Boote gehört Privaten, welche ihr Boot der Seglergenossenschaft in einem Vertrag zur Nutzung überlassen. Sie reservieren und segeln ihr eigenes Boot wie die anderen Mitglieder.

Und bei Schäden?
«Wir wissen dank dem Buchungssystem im Internet jederzeit und auf die Stunde genau, wer mit welchem Boot unterwegs ist oder war», stellt Silvio Kippe klar. Die Mitglieder sind angehalten, sorgfältig umzugehen mit den Booten und eventuelle Schäden oder Mängel im Bordbuch festzuhalten, damit sie von der Bootscrew schnell behoben werden können. Fahrlässig verursachte erhebliche Schäden seien sehr selten, sagt Kippe. Die anderen übernimmt Sailcom, wie etwa auch die Benzinkosten für die (kleinen) Motoren. Schliesslich soll niemandem mitten auf dem See der Treibstoff ausgehen.

Oft bekommt der Regionalleiter Zürich/Ostschweiz Widerstände zu spüren seitens der langjährigen Bootsbesitzer in den Häfen. Diese befürchten «ein Geläuf» und dass man nicht mehr wisse, wer der Nachbar ist. Kippe: «Dort, wo wir schon länger sind, sind wir sehr gut akzeptiert.» Zumindest die Verantwortlichen für die Sailcom-Boote seien bald einmal bekannt und anerkannt in den Häfen. Alle Sailcom-Mitglieder seien ausgebildete Segler mit Segelschein und im eigenen Interesse darauf bedacht, persönlich wie für die Genossenschaft einen tadellosen Eindruck zu hinterlassen.

Häfen werden entlastet
Pablo Erat, einer der Hafen-Nachbarn des Sailcom-Bootes im Arboner Hafen: «Die Seglergenossenschaft ist eine hervorragende Sache. Dank Sailcom werden Boote besser genutzt und die Häfen entlastet.» Erat könnte sich vorstellen, sein Boot in die Seglergenossenschaft einzubringen. Lachend fügt er an: «Ich müsste aber Gewähr haben, dass die Nutzer mit meinem Boot so sorgfältig umgehen wie ich und alle es so verlassen, wie sie es angetroffen haben.» … Dienstag, 17. Mai 2005 (sc) www.sailcom.ch Copyright © RENÉ SCHNEIDER / St.Galler Tagblatt Eine Publikation der Tagblatt Medien

Ergänzend dazu ein Zitat des SailCom Swiss Boat Sharing Geschäftsführers Marcel Sohler:
«Tatsächlich sind wir begeistert, dass SailCom seit der Gründung 1998 derart gewachsen ist (heute 60 Boote – 1’450 Mitglieder, Stand Juni 2006) …»
Sailcom

So möchte ich zu diesem Thema die folgende Frage zur Abstimmung stellen: Wie finden ihr die Idee des “Segelboot-Teilens”?
Und, würdet ihr euch gerne daran beteiligen wollen, wenn etwas Gleichartiges hierzulande, in Berlin-Brandenburg-MvP realisiert wird?

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Um das Ergebnis aussagekräftiger zu gestalten, habe ich die Antworten zweimal eingefügt – einmal für Segler ohne Boot und einmal für Bootseigner. Bitte wählt, im Interesse einer aussagekräftigen Abstimmung, die euch entsprechende Antwort als Bootseigner oder als Segler ohne Boot aus, danke!

Selbstverständlich sind eure Kommentare zum Thema sowie Anregungen sehr willkommen – schreibt doch eure Meinung, entweder gleich hier oder auch per Email an den Segler-Blog.

Danke für euer Voting!

 

Und selbstverständlich soll es nicht allein bei der Idee eines deutschen Sailsharing bleiben, die erste Initiative ist bereits umgesetzt – schaut doch mal hier herein!

Sailshare – Einfach Segelboote teilen!

Informieren Sie sich: Sailshare sucht ab sofort interessierte Segelboot-Eigner und SeglerInnen! Wir füreuen uns auf Sie!

 


Clemens

Chefredakteur

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